
„Endometriosis – a key to healing and fertility through nutrition“, das Buch von Dian Shepperson Mills und Michael Vernon lag etwa zwei Tage lang auf meinem Kliniknachttisch bis ich es zum ersten Mal in die Hand nahm. Dass ich es aufschlug war der Beginn meiner Reise, auf die euch heute mitnehmen möchte. Darum das alles hier!
Um es vorweg zu nehmen, das Buch sagt keineswegs, dass man sich strikt pflanzlich ernähren sollte, um eine Linderung/„Heilung“ der Krankheit zu erhalten.
Die zwei Aspekte, die für mich die wichtigsten, ja logischsten erschienen, waren Folgende:
- Die gesättigten Fette in Tierprodukten fördern Entzündungen und Schmerz.
- Tierisches Eiweiß, Hormone und Östrogen in Fleisch und Milchprodukten fördern das Wachstum der Herde. Vor allem das Fleisch und die Kuhmilch.
Es leuchtete mir einfach ein: Wenn ich nicht möchte, dass Zellen ungewollt irgendwo in meinem Bauch wuchern, dann sollte ich vielleicht wirklich keine Produkte zuführen, die man im Prinzip als „Wachstumssaft für Tierbabys“ bezeichnen kann.
Also strich ich im ersten Schritt Fleisch und Milchprodukte aus meinem Speiseplan.
Was bleibt noch an tierischen Produkten übrig? Ei und Honig.
Eier brauche ich ja noch, weil irgendwo her muss ja schließlich mein Eiweiß herkommen. Und Honig ist total OK, esse ich sowieso nur selten.
Die OP hätte besser nicht laufen können. Die größte Angst hatte ich vor einem (vorübergehenden) künstlichen Darmausgang. Meine erste Frage im Aufwachraum: “Hab ich ein Stoma?” Die Schwester verneinte mit einem Lächeln auf dem Gesicht und ich schlief noch ne Runde bevor ich auf Station kam. Als ich nach vier Tagen Klinikaufenthalt zu Hause war, musste ich immer noch eine ganze lange Zeit das Bett hüten.
Ich recherchierte nun im Internet. Vor allem das Thema mit dem tierischen Eiweiß ließ mich nicht zur Ruhe kommen. Bestimmt vor allem deshalb, da es für mich nach meinem bisherigen Kenntnisstand und eigenem Lebenstil der Nonplus-Ultra Nährstoff war. Vor allem tierisches Eiweiß, wegen der guten biologischen Wertigkeit.
Stimmte das alles nicht? Macht uns ein Zuviel an tierischem Eiweiß vielleicht sogar krank? Und wenn ja, will ich das überhaupt wissen?
Aber zu spät sich solche Gedanken zu machen, ich kam nicht mehr raus.
Auf einem australischen youtube Kanal von That Vegan Couple hörte ich zum ersten mal von verschiedenen Dokumentationen zu diesem Thema. Auch zwei Namen amerikanischer Wissenschaftler hörte ich hier zum ersten Mal: Dr. Michael Greger und T. Colin Campbell.
Dr. Greger betreibt die Nonprofit-Webseite nutritionfacts.org und ist Autor des Buches „How not to die“ (klingt irgendwie nach Pflichtlektüre, oder?). T. Colin Campbell hat als promovierter Biochemiker, Ernährungswissenschaftler und Mikrobiologe an einem der größten epidemiologischen, ernährungswissenschaftlichen Projekte aller Zeiten mitgewirkt: Dem China Project. Sein Buch „Die China Studie“ kann ich nur empfehlen. Beide belegen durch ihre Arbeit, dass eine rein pflanzenbasierte Ernährungsweise, die – und jetzt kommt ein ganz ganz wichtiger Zusatz – auf unverarbeiteten, pflanzlichen Lebensmitteln basiert, Krankheiten verhindern oder sogar verbessern kann.
Augenöffnend waren für mich die Dokumentationen „Forks over Knives“ und „Cowspiracy“. Aber auch Videos über die ethische Komponente ließen mich nicht mehr sein wie vorher. Ich hatte die Perspektive gewechselt. Ich machte keinen Unterschied mehr zwischen Katzen und Hunden auf der einen Seite und Kühen und Schweinen auf der anderen Seite. Vor allem als stillende Mutter ist es kaum zu ertragen hinter die Kulissen der Milchindustrie zu schauen. Diese Kühe tragen ihre Babys genauso lange im Bauch, wie wir die unseren. Sie geben Milch nur, weil sie zuvor gebären – genau wie wir. Sie bauen innige Verbindungen zu ihren Kälbern auf – genau wie wir zu unseren Kindern. Sie trauern, wenn man sie ihnen wegnimmt, um an ihre Milch zu kommen – genau wie wir es tun würden….
Es liegt in meiner Natur, dass ich Belege haben muss. Ich möchte nichts glauben, was sich irgendwie nett, plausibel und vielleicht ein bisschen alternativ und deshalb toll anhört…. Ich wollte es wissen. Was ist denn da dran? Deshalb schrieb ich mich in das Fernseminar „plant-based-nutrition“ von T. Colin Campbell und seinem Center of Nutrition Studies in Kooperation mit eCornell University ein, um für mich wissenschaftlich fundierte Informationen zu diesem Thema zu erhalten. Es war eine der besten Entscheidungen meines Lebens, die selbiges für immer verändern wird.
Kennt ihr die Szene in Matrix als Neo von Morpheus vor die Wahl gestellt wird? Die rote oder die blaue Pille? Die Wahrheit oder alles bleibt unverändert? So ging es mir. Ich habe mich für die Wahrheit entschieden und nichts mehr ist, wie es war.
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