
Was bedeutet eigentlich Achtsamkeit?
Alle reden über Achtsamkeit, aber was ist das eigentlich?
Ich denke es hat jeder seine ganz eigene Definition. Für mich hat Achtsamkeit zwei Facetten, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Zum einen bedeutet es für mich, mit offenen Augen durch die Welt zu gehen. Die kleinen und schönen Dinge des Lebens wahrzunehmen und zu achten. Ein bisschen wie ein kleines Kind.
Zum anderen bedeutet es für mich das genaue Gegenteil, nämlich den Blick auf das Wesentlich zu fokussieren um alles andere – alles was ablenkt – auszublenden.
Ich finde beides wichtig, wobei mir Letzteres wohl am schwersten fällt.
Niemals im Moment
Kennt ihr das, dass wenn ihr gerade mit etwas beschäftigt seid, ihr schon darüber nach denkt, was als nächstes dran ist? Macht euch das vielleicht sogar auch hektisch und nervös?
Ich bin ein Typ, der bei einer Tätigkeit immer die komplette To-do-Liste im Kopf hat. Was kommt als nächstes? Was muss ich überhaupt noch alles tun? Wenn ich jetzt in einen anderen Raum gehe, kann ich was mitnehmen? (Kein Weg ist umsonst) usw. Es rattert ständig in meinem Kopf.
Das führt dazu, dass ich meistens nicht auf meine derzeitige Tätigkeit fokussiert bin. Was bei immer aber ausschließlich auf leichte Tätigkeiten zutrifft. Beim Schreiben, Layouten, Beraten etc. bin ich voll drin. Aber meistens nicht beim Putzen, Kochen und Staubsaugen.
Aber ich wäre es gerne auch bei diesen Arbeiten, nicht um sie besser durchführen zu können, sondern um sie bewusster und vielleicht sogar ein bisschen lieber zu machen. Vor allem aber, um nicht immer diesen Stress des „Was kommt als nächstes“ zu empfinden.
Wie schaffe ich es weniger zu denken und mehr zu tun?
In einem wunderbaren Buch las ich einen Satz eines Buddhisten, der seinem Lehrling das Meditieren beibringen wollte: „Wenn du sitzt sitzt du, wenn du atmest atmest du.“ Punkt. Und sonst nichts. Du denkst nicht mal.
Mich hat das nicht losgelassen und habe mir überlegt, ob ich das nicht in abgewandelter Form in meinen Alltag integrieren kann. Den Anspruch nicht denken zu können habe ich für mich schon abgehakt. Ich werde das wohl nicht mehr schaffen. Aber vielleicht schaffe ich zumindest, bei einer Tätigkeit nur über diese nachzudenken.
Und in einer achtsamen Minute habe ich es dann selbst probiert: Beim Geschirrspülen. Ich habe wirklich versucht wahrzunehmen, was da passiert. Welches Geschirr, wie fühlt sich das Wasser an, wenn Spülmittel drin ist etc. Es war unglaublich faszinierend und das Beste: Die Arbeit kam mir nicht lästig vor ich war nicht getrieben oder gestresst von dem was als nächstes kommt. Ich war voll drin. Und es hat nicht wirklich viel länger gedauert, es kam mir nur so vor (Stichwort Entschleunigung).
Kochen als Last
Meine Oma hat früher den größten Teil ihres Tages in der Küche verbracht. Sie ist morgens aufgestanden und hat Brote für uns Kinder gemacht, wenn meine Mama schon arbeiten war. Sie hat dann spätestens ab 11 Uhr das Mittagessen vorbereitet, was sich je nach Ankunft der Familienmitglieder von 12 bis 14 Uhr hinzog. Mein Opa kam dann um 16:30 Uhr von der Arbeit nach Hause und hat dann warm gegessen. Kurz darauf war dann für die anderen schon wieder Abendbrotzeit.
Meine Oma hat dennoch gearbeitet zwischendurch bzw. an manchen Tagen. Aber ihr Hauptjob war die Versorgung der Familie über einen ziemlich langen Zeitraum.
Es ist menschlich, rein anthropologisch gesehen, dass sich der Mensch die meiste Zeit seines Lebens mit Essen oder der Essenbeschaffung/-zubereitung beschäftigt.
Und heute?
In unserer heutigen Zeit muss alles schnell gehen. Es muss funktionieren und in unseren Alltag passen.
„Eure Ernährungsweise ist total aufwändig“, bekomme ich oft zu hören.
Nunja, wir bekommen eben selten etwas fertig verpackt. Auch der Lieferservice ist nicht wirklich auf uns eingestellt, schon gar nicht in dem Nest in dem wir leben. Also müssen wir selbst kochen. Ob das nun aufwändiger für uns ist, als für einen Mischköstler der selbst kocht, mag ich ganz stark bezweifeln. Aber die oben genannte Aussage im Bezug auf den unterstellten Aufwand sagt doch schon was aus oder? Es wird oft als lästig/aufwändig empfunden mit frischen Zutaten selbst zu kochen….
„Jeden Tag kochen? Das kann ich nicht, dafür habe ich keine Zeit!“
Die Statistiken sind erschreckend. Laut einer Umfrage der Gesellschaft für Konsumforschung aus 2015 verbringen die Deutschen im Schnitt nur 5,4 Stunden pro Woche kochend in der Küche. Sie liegen damit eine Stunde unter dem internationalen Durchschnitt der befragten Länder. Dabei kochen nur 26% der Befragten mit Leidenschaft, der Rest sieht es also als notwendiges Übel an, oder lässt es gleich ganz bleiben.
Mehr Achtsamkeit für mehr Liebe zum Kochen
Zugegeben, die Zeiten haben sich verändert. In der Generation meiner Oma war das einfach so, es war normal. Es war anerkannt und vor allem konnte sie es sich leisten, sich fast ausschließlich um das Essen zu kümmern.
Heute sind wir mehr eingespannt, haben fast alle einen Job, den wir hoffentlich gerne machen. Aber bleibt da wirklich gar keine Zeit?
Vielleicht sollten wir mal kurz überlegen und vielleicht sogar aufschreiben, wie viel Zeit wir bei facebook oder Instagram verbringen, generell am Laptop, vor Netflix, dem Fernseher, dem Tablet oder was auch immer. Gibt es da vielleicht nicht etwa 45 Minuten die wir abzwacken können, die im Schnitt ein vollwertiges Mahl an Zubereitung braucht? Ich bin mir ziemlich sicher, dass es sie gibt.
Deshalb fordere ich euch zum Selbsttest auf. Probiert sie aus die Achtsamkeitsübung. Seid im Moment, wenn ihr die Paprika schneidet, die Kartoffeln schält oder den Salat putzt! Riecht die Gewürze und Kräuter, seid kreativ und probiert aus!
Nehmt euch die Zeit für das Wichtigste in eurem Leben: Dem Essen! Es ist unglaublich wertvoll, was ihr im Gegenzug geschenkt bekommt. Für weniger Denken und mehr Tun!
Habt einen wundervollen Tag und trefft großartige Entscheidungen!
Sehr schöner Beitrag, gefällt mir würde glatt 2 mal auf gefällt mir klicken , geht aber leider nicht …
Ich notiere das zweite “Gefällt mir” in Gedanken. Lieben Dank für deine Nachricht!
Was für ein toller Post, ganz lieben Dank dafür!
Nicht dafür! Lieben Dank für deine Worte.
Natürlich auch dafür. Denn gerade das ist es, was mir so schwer fällt, da ich nie gelernt habe, was es bedeutet, wenn Mittags gekocht wird oder mit Liebe Essen zubereitet und ich das erst noch lernen muss 🙂
Wie wunderbar, dass ich einen Impuls auslösen konnte. Das bedeutet mir viel. Ich wünsche dir alles Liebe auf deinem Weg. Liebe Grüße Stephi
Der Beitrag spricht mir so aus dem Herzen! Für mich ist Kochen wie Meditation und gibt mir Gelassenheit und Ausgleich in meinem anstrengenden Alltag. Kochen ist eine wunderbare Übung, denn was kann es schöneres geben, als Lebensfreude und Genuss zu verbinden mit der Kultivierung eines bewussten und achtsamen Umgangs mit dem, was die Natur für uns bereithält.
Vielen Dank für deine Nachricht und deine wahren Worte. Willkommen auf meinem Blog. Liebste Grüße Stephi
Hör auf zu denken-sei einfach glücklich
Ein tolles Buch, lese es gerade zum zweiten Mal… Ein toller Beitrag, danke…
Lieben Dank für den Tipp
Danke für den schönen Beitrag. Tut gut zu hören, dass man in dieser reizüberflutetenden Zeit nicht alleine da steht mit dem Thema Achtsamkeit. Ich probiere dein Tipp mit dem achtsam kochen gleich mal aus.
Sehr gerne! Es freut mich sehr, dass ich dir einen Impuls geben konnte.
Fühle dich ganz lieb gegrüßt!
Es liegt so viel Wahrheit in deinem Beitrag – wirklich toll geschrieben 🙂 Liebe Grüße von http://www.lebensbeat.com
Ganz lieben Dank für deine Worte, Janina!