Medienwahnsinn // Oder – Lasst mich bitte nichtessen was ich will!

Was hast du denn da NICHT auf deinem Teller?

Als ich mit meinem ältesten Sohn schwanger war ist es mir niemals passiert, dass mir jemand auf den Teller geschaut hat und mich gefragt hat: „Ui du isst Currywurst, hast du heute schon genug Ballaststoffe gegessen?“
Niemals!

Heute interessieren sich plötzlich Menschen für meine Ernährung, denen das vorher völlig Schnuppe war. Menschen, denen Ernährung im Allgemeinen sogar recht Schnuppe ist. Warum?

Veganwahn oder Mediawahn?

„Vegane Ernährung kann für Kinder tödlich sein“. „Eltern ernähren Kind vegan, es stirbt….“ Und so weiter.
Das sind alles furchtbar tragische und unfassbar traurige Fälle. Die gibt es täglich überall. Kinder die an den Folgen von Vernachlässigung und Mangelernährung sterben. Dabei sind es selten vegane Eltern, denen das passiert. Häufiger passiert es in omnivoren Familien, bloß dass dann die Headlines anders ausschauen. Dann wird plötzlich von Vernachlässigung und Unterernährung gesprochen.

Diese veganen Eltern, denen das passiert/die das tun, sind genauso schlechte Eltern, wie die omnivoren, die ihre Kinder vernachlässigen.
Idioten! Punkt. Die gibt es überall, in alles Ausführungen, egal was sie essen. Sperrt sie weg, nehmt ihnen die Kinder ab! Es ist furchtbar, dass es solche Menschen gibt.

Was ich aber auch schlimm finde, ist das Pauschalisieren. Das mit dem Finger drauf zeigen: „Die machen das auch dieses „vegan“.“ „Ihr spinnt doch! Eure armen Kinder.“ Mal direkt, mal hintenrum….

Oh je, eure armen Kinder!

„Schwanger! Oh je, du brauchst doch Proteine.“ Ratschläge von Menschen, die nicht mal wissen, was Proteine überhaupt sind, geschweige denn wo sie drin stecken.

Wenn man schwanger ist, ist man plötzlich Allgemeineigentum, jeder hat mitzureden, jeder seinen Senf dazu zu geben.

Mich nervt das. Gut, jetzt muss ich sagen, dass ich mit den meisten Themen in dieser meiner dritten Schwangerschaft weites gehend in Ruhe gelassen werde. Man traut uns in den meisten Bereich zu, gesunde Kinder auszutragen/großzuziehen.
Aber seit wir uns pflanzlich ernähren gerät dieses Vertrauen in unserem Umfeld zunehmend ins Wanken: „Aber doch nicht die Kinder !?“

Ich versuche mit Verständnis zu reagieren. Menschen die Ihre Fachinformationen aus der Bildzeitung, bestenfalls aus Welt, Zeit, Stern oder Spiegel Online beziehen, die wissen das nicht besser. Sind besorgt, es wird ja so oft davor gewarnt und auch Ärzte warnen davor!

Ja es stimmt, es gibt viele Ärzte, die davor warnen, auch die DGE warnt. Ebenso viele andere Experten und Ernährungsgesellschaften anderer Länder geben Entwarnung. Sicher muss man sich ein bisschen/vielleicht auch intensiv mit dem Thema auseinander setzen. Man muss besser planen und wissen, wo was drin ist. Man kann sich mittlerweile gut dazu belesen oder sich nötigenfalls auch professionelle Hilfe holen. Wenn man unsicher ist, sollte man das sogar unbedingt tun.

Wie die Medien solche Themen ausschlachten, ist in diesem Artikel schön zusammen gefasst, auch wenn ich die Auffassung zu Gluten des Autors nicht unbedingt teile, hat er es dennoch schön auf den Punkt gebracht.

Ich finde man muss die Kirche im Dorf lassen. Wie viele Omnivore kommen beispielsweise nicht mal annähernd auf die empfohlene Menge an Ballaststoffen? Wissen überhaupt nicht wie viele man verzehren soll oder welche Quellen es gibt. Die werden auch nicht angegriffen. Es ist ihr Körper. Und auch deren Kinder essen zu wenig davon. Nachweislich. und das hat auch gesundheitliche Folgen. Nachweislich.
Wenn die dann ihre Ballaststoffe supplementieren schreit keiner auf. Aber wehe ich muss B12 nehmen bei meiner Mangelernährung.

Ich kann nicht mehr. Es nervt so sehr! Lasst es. Ich gehe sehr bewusst mit mir, meinem Körper meiner Ernährung und die meiner Kinder um. Bewusster als 90% der „Normalbevölkerung“, so viel ist sicher.

Mein Kinderarzt schaute übrigens sehr verdutzt als ich ihn auf die pflanzliche Ernährung des Kleinen ansprach. Er verstand wirklich nicht, was ich von im will, was mein „Problem“ ist. Er sagte sinngemäß: „Wissen Sie, wir haben hier ein ganz anderes Problem. Kinder die zu dick sind… Überernährung. Man muss dieser Tage nicht dick oder auch ein bisschen speckig sein, um gesund zu sein. Eher im Gegenteil. Schauen Sie auf B12 und Vitamin D und die Welt ist in Ordnung.“ Danke! Danke! Danke!

„Zu wenige Ballaststoffe können tödlich sein!“ Ach was würde ich mich freuen, wenn die Bild so was mal auf den Titel bringt….

Eure hormonellgesteuerte, angenervte

unterschrift

4 Comments

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  1. Oh ja. Ich muss voll und ganz zustimmen! Nur, dass ich dafür nicht einmal schwanger sein muss. Alle denken sie wissen, wie man sich zu ernähren hat auch, wenn sie nicht einmal wirklich wissen, was vegan überhaupt bedeutet. Aber hauptsache man muss eben etwas gesagt haben…
    Und ist man dann einmal krank, heißt es sofort: „Das liegt daran, dass du keine Proteine isst. Dein Immunsystem kann doch gar nicht richtig arbeiten!“
    Ja, alles klar.
    Erst, wenn dann plötzlich der Bluttest kommt und ich nichtmal einen einzigen Mangel habe, beginnt man mir zu vertrauen und beschließt, mich „machen zu lassen“.! Ist ja nur eine Phase…

    • Das stimmt! Die Zweifel wurden auch vor der Schwangerschaft schon geäußert. Dabei sind mir diejenigen, die sich noch so gar nicht mit dem Thema „vegan“ beschäftigt haben lieber, als die „Experten“ die dank Welt.de „wissen“ wovon sie sprechen.

      • Ja, stimmt… Wenn sich jemand einmal eine Meinung von etwas gemacht hat, ist es schwer dessen Überzeugung zu ändern. Menschen, die noch nicht bescheid wissen sind offener, als die, die denken sie wissen es bereits!

  2. Ich kenne das nur zu gut!! Vor, während und nach der Schwangerschaft durfte ich mir belehrende Kommentare anhören, meist untermauert mit „ich habe aber (in besagten Klatschmedien) gelesen/im Radio gehört….“
    Und ich bin so froh, dass unser Baby mit ca.7-8 Monaten das Geburtsgewicht verdreifacht hatte und absolut nicht unter- bzw. mangelernährt ausgesehen hat.
    Viele waren dann sehr verwundert, dass dieses „Speckbaby“ vegan ernährt wird! 😉
    Wobei man auch sagen muss, dass einige Menschen Muttermilch nicht als vegan – da ja nicht pflanzlich – definieren und ihre Babies mit dafür ungeeigneter Pflanzenmilch ernähren wollen! Aber sowas wird vermutlich auch nicht immer erwähnt…

    Alles Liebe cao

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