Schwangerschaft // Das Wichtigste was du für eine selbstbestimmte Geburt brauchst

Was bedeutet „selbstbestimmt“?

Eine selbstbestimmte Geburt! Alle reden darüber, es ist mittlerweile sowas wie der heilige Gral geworden. Aber was bedeutet „selbstbestimmt“ überhaupt?
Oft bekommt man ein bestimmtes Bild in den Kopf, wenn man „selbstbestimmte Geburt“ hört: Kerzenlicht, Ruhe, zu Hause alleine mit Partner und Hebamme, möglicherweise im Geburtspool und so weiter.
Natürlich sind das alles auch selbstbestimmte Geburten, aber eben nicht ausschließlich. Was meine ich mit selbstbestimmt?
Ich meine das tatsächlich im wörtlichsten aller Sinne – nämlich das man selbst bestimmen, also entscheiden kann, wie, wo und (etwas abstrakter) wann man sein Kind bekommt. Dass man selbst entscheiden kann in welcher Umgebung, welchen Interventionen, welchen Personen und so weiter.
Es geht also darum, dass man als Mutter die Herrin über seine eigene Geburt wird und so vor allem in die Entscheidungen mit einbezogen wird, die den eigenen Körper betreffen. So kann z.B. auch eine Kaiserschnittgeburt ganz selbstbestimmt stattfinden und eine natürliche Geburt nicht, nur um das alles noch etwas besser zu verdeutlichen.

So weit so klar. Das klingt alles total logisch und selbstverständlich, aber leider ist das nicht immer und überall selbstverständlich. Ich kenne mittlerweile unzählige Berichte von Frauen, die sich unter der Geburt nicht eingebunden und ganz und gar ausgeliefert gefühlt haben. Die nicht immer wussten, was da gerade mit ihnen gemacht wird. Dabei spreche ich hier keinesfalls über dramatische Verläufe in denen eine schnelle medizinische Intervention absolut notwendig gewesen wäre, sondern von ganz „normalen“ Geburten.

Was braucht es für eine selbstbestimmte Geburt?

Aber wie erreicht man eine selbstbestimmte Geburt vor allem dann, wenn man mit dem ersten Kind schwanger ist und noch keinerlei Erfahrung hat? Wenn man weiß, dass man in einer Klinik gebären wird und außer von der Kreißsaalführung (die im Übrigen immer ganz toll und schön ist) noch nichts von den tatsächlichen Abläufen mitbekommen hat?
Nach meiner Erfahrung braucht es nur eines: Selbstbewusstsein. Und auch hier meine ich es im ganz tiefen Wortsinn: Sich seiner Selbst bewusst zu sein. Den Zugang zu sich und seinen Gefühlen zu haben, aber auch Ressourcen in Form von Wissen, z.B. über seine Rechte, abrufen zu können. Sich seiner Selbst bewusst zu sein bedeutet für mich ferner noch, dass man mit dem richtigen Mindset an die Sache heran geht und ein klares Bild von einer positiven Geburt in seinen Gedanken manifestiert hat.
Ich fasse es also so zusammen: Über das Wissen und dem positiven Mindset erreichst du Selbstbewusstsein, um so gestärkt – mit allen nötigen Ressourcen bepackt- in deine Geburt gehen kannst.
Beleuchten wir die einzelnen Punkte nochmal etwas genauer. Ich möchte dir auch direkt Tipps dalassen, wie du direkt zu mehr Selbstbewusstsein im Bezug auf deine Geburt kommen kannst.

Die zwei wichtigsten Ding für mehr Selbstbewusstein in Bezug auf die Geburt

1. Das Wissen

Das Wissen über die Geburtsprozesse: Je mehr du über den Prozess weißt, der bei deiner Geburt in deinem Körper abläuft, um so besser kannst du dich in der Situation darauf einstellen. Desto besser bist du über mögliche Interventionen informiert, desto eher wirst du dich trauen nachzufragen, wenn irgendwelche Interventionen im Raum stehen.
Und: Desto ernster wird man deine Meinung nehmen.

Mit einer guten Basis an Wissen kannst du deine Geburtswünsche klarer formulieren, du wirst schon ab dem ersten Kontakt zu deinem Geburtsort und dem begleitenden Personal bestimmte Fragen stellen und im Anmelde- oder Vorbereitungsgespräch konkrete Themen benennen und vorab klären. Ganz wichtig: Hierbei geht es niemals darum, dass du dich gegen alles wehren sollst, was dir an Möglichkeiten angeboten wird. Es geht auch nicht darum, dass du denkst, alle um dich herum wollen dir Böses. Es geht lediglich darum, dass du das Recht hast in Entscheidungen einbezogen zu werden. Dass du das Recht hast, vollumfänglich aufgeklärt zu werden, um auf dieser Grundlage dann gemeinsam mit dem begleitenden Personal, verantwortungsbewusste Entscheidungen zu treffen.
Kommen wir also zu einem ganz wichtigen Punkt: Das Wissen über deine Rechte. Auch unter der Geburt bleibt dein Körper DEIN Körper und das Selbstbestimmungsrecht bleibt bei dir. Nur weil du gebärst heißt das nicht, dass dein Körper dir nicht mehr gehört und du allem ausgeliefert bist, was um dich herum passiert. Nun ist das alles leichter gesagt als getan – das sehe ich ein.
Ich finde einen wichtigen Satz sehr hilfreich, nämlich die einfache Frage: „Was möchten Sie machen und ist das medizinische notwendig und warum?“ Das legt den Grundstein für einen möglichen Austausch, eine gute Aufklärung und dann eine Entscheidung auf Augenhöhe – GEMEINSAM.

2. Das Mindset

Du weißt wie Geburt funktioniert und dennoch hast du ein Bild im Kopf, das durch Berichte und Medien geprägt wird. Es ist wichtig, dass du dich voll und ganz auf deine positive Wunschgeburt fokussierst und alles Negative in diesem Zusammenhang ausblendest. ALLES. Das bedeutet vielleicht auch, dass du dich Gesprächen über negative Geburtserfahrungen entziehen musst, oder dass du ungefragten Berichterstattern bitten musst, nicht weiter zu sprechen. Tu das unbedingt. Nur so kannst du dich schützen.

Im nächsten Schritt visualisierst du deine Traumgeburt bis ins kleinste Detail: Was trägst du, wo bist du, wer ist bei dir, wie sieht es dort aus, welche Musik hörst du, wie riecht es dort, was passiert, wie nimmst du das wahr und – ganz wichtig – wie fühlst du dich dabei.
Und jetzt kommt der entscheidendste Teil: Wenn du alles visualisiert hast, empfinde Dankbarkeit für das Erlebte. Fühle, als ob das alles schon passiert und vorbei ist, fühle das Baby im Arm und das Gefühl absoluter Liebe, Freude und Dankbarkeit. So schaffst du den Raum für die positive Energie, die du für deine Geburt benötigst. So manifestierst du deine Geburt, so wie du sie haben möchtest.
Es dürfen nicht nur Bilder sein, es MÜSSEN unbedingt echte Emotionen sein. Je öfter du das tust, um so wahrscheinlicher wird es sein, dass es genauso passiert.
Um deiner Visualisierung auf einer weiteren Sinnesebene Ausdruck zu verleihen, bietet es sich an, ein sogenanntes Visionboard zu erstellen. Hier machst du deine Wünsche sichtbar.
Um dein individuelles Visionboard zu kreieren besorgst du dir ein paar (alte) Magazine. Stelle dir zunächst wie oben beschrieben deine Traumgeburt vor. Im Anschluss daran blätterst du durch die Magazine und trennst alle Bilder oder Headlines heraus, die dich auf Anhieb ansprechen.
Ganz intuitiv, ohne darüber nachzudenken.
Im nächsten Schritt gehst du die Bilder und Wortfetzen noch einmal durch und reduzierst sie auf ein Maß, dass auf ein DIN A 1 Plakat passt. Du besorgst dir ein solches Plakat oder eine entsprechend große Platte aus Holz, Pappe oder Kork und pinnst (klebst) die Bilder und Wörter darauf.
Lasse jetzt deiner Kreativität freien Lauf und schreibe, male, klebe dazu und dazwischen, was auch immer dir gerade einfällt. Versuche ein Board zu kreieren, bei dessen Anblick du sofort die positiven Assoziationen erhältst, die du dir für deine Geburt vorstellst.
Als letztes möchte ich das Augenmerk auf einen wichtigen Bestandteil lenken, der maßgeblich deine Gedanken formt: Die Sprache.
Gerade im Hinblick auf Geburten hört man sehr viele negative Ausdrücke: Austreibung, Wehe, Entbindung, Pressen, Hecheln etc.
Es ist wichtig, dass du einen für dich natürlichen und selbstverständlich positiven Sprachgebrauch entwickelst.
Führe am besten eine Liste mit negativen Worten, die dir begegnen und deine positiven Synonyme. Zum Beispiel: „Wehe“ wird zu „Welle“; „Entbinden“ wird zu „Gebären“, „Austreibungsphase“ wird zur „Geburtsphase“ etc.
Ein sehr kraftvolles Medium der positiven Sprache sind positive Geburtsaffirmationen. Je öfter du diese wohlwollenden Sätze hörst, um so besser. Schreibe dir Sätze in der Ich-Form auf, lese sie dir jeden Tag durch. Höre sie dir an. In meinem Podcast findest du eine ganze Folge mit Affirmationen für eine positive Geburt.
Schreibe sie auch zusätzlich auf Zettel oder Karteikarten und hänge sie, gut sichtbar, in deiner Wohnung auf. Ich habe schon Frauen gesehen, die eine Leine an der Wand entlang gespannt haben mit einer Affirmation nach der nächsten.

Du hast nun ganz wichtige Tools zur Entwicklung deines Selbstbewusstseins für deine Geburt erhalten. Die Kombination aus dem Wissen der Fakten wie sie sind und die Visualisierung einer Geburt wie du sie möchtest, ist sehr mächtig und wirkungsvoll.
Ich hoffe du kannst es umsetzen und so die Verantwortung für deine Geburt mehr und besser übernehmen.

Solltest du Unterstützung bei der Entwicklung eines positiven Mindsets brauchen oder du unter Ängsten im Bezug auf die Geburt leiden, dann schau die gerne meine Dienstleistungzu dieser Thematik an.

Ich wünsche dir einen wundervollen Tag mit großartigen Entscheidungen

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